Pflexit – ungebremst in den Pflege Abgrund

Der Pflegenotstand in Deutschland ist nicht nur ein kritisches Problem – er ist eine drängende Herausforderung, es muss jetzt gehandelt werden! Vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung und struktureller Defizite im Gesundheitswesen ist ein Umdenken überfällig.

Eine prognostische Analyse der Berufseintritte und -austritte im Pflegebereich zwischen 2024 und 2030 zeigt alarmierende Trends. Trotz eines kurzzeitigen Anstiegs der Berufseintritte um 4,7 % im Jahr 2025 verglichen mit 2024, sinkt diese Zahl ab 2026 kontinuierlich unter das Niveau von 2024. Im Gegensatz dazu verdoppelt sich beinahe die Zahl der Berufsaustritte bis 2030, mit einer Zunahme von 41,2 %. Prognosen deuten darauf hin, dass bis 2049 etwa 680.000 Pflegekräfte fehlen.

Das derzeitige Phänomen, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen, insbesondere Pflegefachkräfte, aus ihrem Beruf aussteigen („Pflexit“), hat erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und die Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme. Diese Abwanderung wird in erster Linie durch die schlechten Arbeitsbedingungen angeheizt.

Pflegefachkräfte berichten von einer erdrückenden Arbeitsbelastung, die sie als Verletzung der Würde der Pflegebedürftigen wahrnehmen. Diese Situation zwingt die Beschäftigten im Gesundheitswesen in ethische und moralische Konflikte. Ursprünglich wurden sie durch den Wunsch, anderen zu helfen, in den Beruf gelockt und sehen sich nun gezwungen, das Wohl der Patienten zu gefährden, was viele als zutiefst unverantwortlich empfinden. Fehlende institutionelle Unterstützung bei übermäßiger Arbeitsbelastung führt zu anhaltendem Stress und weitverbreiteter Unzufriedenheit. Inkonsistente betriebliche Abläufe in Verbindung mit unzureichenden oder nicht vorhandenen Einarbeitungskonzepten für Wiedereinsteiger in den Beruf, verschärfen die Herausforderungen für das Pflegepersonal. Die Verschlechterung der Arbeitsmoral zeigt sich in einem schlechten Organisationsklima und einem hohen Grad an Burnout. Eine unmittelbare Folge dieser Bedingungen ist eine spürbare Verschlechterung der Pflegequalität, die durch hohe Fluktuationsraten und ein erhöhtes Auftreten von Pflegefehlern noch verstärkt wird. Die Herausforderungen reichen über den beruflichen Bereich hinaus und beeinträchtigen die Fähigkeit der Pflegefachkräfte, ihr persönliches Leben zu planen. Hohe krankheitsbedingte Fehlzeiten belasten diese Dynamik zusätzlich. Die Pflege älterer und/oder kranker Menschen wird zunehmend durch Gewinnmaximierung bestimmt, was auf Kosten der Pflegequalität geht!

Die kumulative Wirkung dieser Bedingungen bedroht die funktionale Integrität der Gesundheitssysteme! Die anhaltende Abwanderung von Pflegefachkräften unterstreicht den dringenden Bedarf an systemischen Reformen im Gesundheitssektor. Die Beseitigung der Ursachen für berufliche Unzufriedenheit und ethische Probleme ist aktuell von größter Bedeutung.

 Pflegekräfte formulieren weitere klare Forderungen, die auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen abzielen. Hierzu zählen eine angemessene Wertschätzung durch Vorgesetzte, bedarfsorientierte Personalbemessung, tarifliche Bindungen, und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zudem werden eine höhere Vergütung sowie flexible Arbeitszeiten und ein geringerer bürokratischer Aufwand gefordert.

Ein Wandel muss her!

Angesichts des drohenden Pflegenotstands in Deutschland sind umfassende und innovative Maßnahmen erforderlich, die sowohl strukturelle als auch gesellschaftliche Veränderungen berücksichtigen. Nur durch eine Kombination aus verbesserten Arbeitsbedingungen, gezielter Anwerbung neuer Pflegekräfte sowie bildungspolitischen Reformen kann eine nachhaltige Lösung gefunden werden. Die Behandlung dieser komplexen Problematik erfordert ein gemeinsames Engagement seitens der Politik, der Gesellschaft und der Gesundheitsinstitutionen.

Was können wir konkret tun – Lösungsvorschläge:

Wiedereinstieg explizit planen

Zunächst das Konzept des Wiedereinstiegs: Durch standardisierte Pläne, die individuell auf unterschiedliche Entwicklungsphasen der Teams abgestimmt sind, wird ein Rahmen geschaffen. Dieses Konzept profitiert besonders von festgelegten Handlungsschritten und Checklisten, die den Wiedereinstieg strukturiert gestalten und Teamkultur fördern. Diese Maßnahme gibt Sicherheit und Orientierung.

Flexible Arbeitszeitmodelle

Hinsichtlich der Arbeitszeitmodelle ist die Einführung flexibler Konzepte wie Gleitzeit oder ein Schichtmodell mit kürzeren Arbeits-Freizeit-Zyklen aussichtsreich. Diese könnten ArbeitnehmerInnen, insbesondere mit Betreuungspflichten, besser entgegenkommen. Im Bereich der Arbeitszeitgestaltung ist die Einführung einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ein zukunftsweisender Schritt. Erste Studien bescheinigen dieser Strategie nicht nur eine gesteigerte Produktivität, sondern auch eine Verringerung krankheitsbedingter Ausfälle. Voraussetzung ist jedoch eine effizient genutzte, digital transformierte Arbeitsumgebung.

Integration bildungsdistanzierter Schüler

Ein weiteres drängendes Problem betrifft die Integration von Schülern mit bildungsfernen Hintergründen. Die Herausforderungen, die sich hieraus ergeben, zeigen, dass Pflegeschulen zunehmend Erziehungs- und Sozialarbeit leisten müssen. Das kann nicht mehr Aufgabe der Erwachsenenbildung sein. Lehrpläne müssen schon in den Grund- und weiterbildenden Schulen den dynamischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst werden, um ganzheitlich auf fachliche und soziale Kompetenzen vorzubereiten. In einer Zeit, die von rasanten technologischen Fortschritten und sich wandelnden gesellschaftlichen Bedürfnissen geprägt ist, müssen die derzeitigen Lehrpläne grundlegend reformiert werden. Künftige Generationen müssen angemessen auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereitet werden. Zu den wichtigsten Bereichen, die es zu verbessern gilt, gehören digitale bzw. Medien-Kompetenz, Gesundheitserziehung und ein modernes Verständnis von Ernährung, wobei traditionelle Fächer wie Religion durch einen eher säkularen Ansatz ersetzt werden könnten. Die zunehmende Komplexität alltäglicher Aufgaben unterstreicht die Notwendigkeit, dass Bildungseinrichtungen den Schülern praktische Lebenskompetenzen vermitteln sollten. Bildungsdefizite machen es der Generation Z und co scheinbar unmöglich produktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Da sich die Welt in einem noch nie dagewesenen Tempo verändert, muss sicher gestellt sein, dass die Schüler nicht nur akademisch, sondern auch praktisch auf das Leben in der heutigen Gesellschaft vorbereitet werden.

Akquise ausländischer Fachkräfte

Weiterhin ist auch die Akquise und Integration ausländischer Fachkräfte eine wichtige Maßnahme, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Bürokratische Hürden müssen abgebaut werden, damit der Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtert wird.

Änderung der Fachkraftquote

Erfolgversprechend erscheint außerdem, neben den zugelassenen Pflegefachkräften, auch die Pflegeassistenten in die Berechnung der Pflegefachkraftquote mit einzubeziehen. Die Arbeitsbelastung der Pflegefachkräfte durch eine adäquate Verteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten wird abgemildert. Die Delegation bestimmter Aufgaben von Pflegefachkräften an Pflegeassistenten wird eine stärkere Spezialisierung des Personals ermöglichen, wobei die Aufgabenzuweisung auf der Grundlage individueller Fachkenntnisse und Qualifikationen erfolgen sollte.

Anpassung Krankenversicherungsbeiträge

Angesichts des kritischen Pflegemangels in Deutschland müssen aber ganzheitliche Maßnahmen erfolgen. Ein Ansatz ist die Anpassung der Krankenversicherungsbeiträge an die Lebensgewohnheiten der Versicherten. Nach dieser Idee würden Personen, die sich ungesund verhalten – wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und schlechte Ernährung – mit höheren Krankenversicherungsbeiträgen belastet. Umgekehrt würden diejenigen, die sich nachweislich für eine gesunde Lebensweise einsetzen, Vorteile wie Boni und finanzielle Erleichterungen bei ihren Beiträgen erhalten. Diese Prämienanpassungen würden sich an wichtigen Gesundheitskennzahlen orientieren, darunter verschiedene Labor- und Vitalparameter. Befürwortend wäre zu argumentieren, dass dieser Ansatz die derzeitige Ungerechtigkeit bei den Krankenversicherungsbeiträgen beseitigt. Gegenwärtig zahlen Personen, die einen gesunden Lebensstil pflegen und damit potenziell künftige Gesundheitskosten senken, die gleichen Beiträge wie diejenigen, die ihre Gesundheit vernachlässigen. Mit diesem System könnten  Anreize für eine gesündere Lebensweise geschaffen und gleichzeitig die deutschen Gesundheitsressourcen entlastet werden. Kritisch zu betrachten ist allerdings, dass hinsichtlich der Komplexität und Fairness der Umsetzung solcher Maßnahmen möglicherweise Personen mit gesundheitlichen Problemen, auf die sie keinen Einfluss haben, benachteiligt sind. Dafür müsste fair differenziert werden. 

Zucker und Fleisch versteuern

Um den anhaltenden Pflegenotstand wirksam zu bekämpfen, sollte das Augenmerk auch auf umfassenden Strategien zur Gesundheitsförderung liegen. Ein zentrales Element dieses Ansatzes ist die Neugestaltung der nationalen Ernährungslandschaft durch eine strategische Steuerpolitik. Die vorgeschlagene Lösungsstrategie umfasst eine deutliche Erhöhung der Steuern auf Zucker und Fleischprodukte bei gleichzeitiger Senkung der Steuern auf Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette. Diese steuerlichen Anpassungen zielen darauf ab, der Öffentlichkeit den Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln zu erleichtern und gleichzeitig den Verzehr von ungesunden Lebensmitteln einzuschränken. Durch die Änderung der wirtschaftlichen Anreize werden bessere Ernährungsgewohnheiten in der Bevölkerung gefördert. Ein wichtiger Bestandteil dieser Initiative wäre die Sicherstellung, dass erschwingliche, gesunde Lebensmitteloptionen leicht verfügbar sind.  Insbesondere für Kinder in Kindergärten und Schulen. Die Politik muss viel mehr Engagement für die Aufrechterhaltung eines Qualitätsstandards bei der Ernährung zeigen, ohne dabei Kompromisse bei der Erschwinglichkeit einzugehen. Auch Familien mit begrenzten finanziellen Mitteln müssen Zugang zu den notwendigen Zutaten für eine ausgewogene Ernährung haben. Die Folge sind geringere Kosten durch weniger Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes. Die Pflegebedürftigkeit im Alter sinkt massiv.

Wiedereinführung Karenztage

Eine weitere Lösungsstrategie wäre die Wiedereinführung von Karenztagen im Krankheitsfall. Diese Maßnahme, die sich an erfolgreichen Modellen in einigen Ländern der Europäischen Union orientiert, sieht vor, dass der Lohn für z.B. die ersten ein bis drei Tage der Krankheit einbehalten wird, so dass in dieser Zeit kein ärztliches Attest erforderlich ist. Statistisch führt dieses Vorgehen zu einem Rückgang der krankheitsbedingten Fehlzeiten. Man geht davon aus, dass die Arbeitnehmer ermutigt würden, kleinere Krankheiten privat zu behandeln und so eine längere Krankschreibung zu vermeiden. Dieser Ansatz würde es den Arbeitnehmern ermöglichen, sich angemessen zu erholen, und sie davon abhalten, wegen kleinerer Beschwerden länger abwesend zu sein. Dieser Lösungsvorschlag stützt sich auf Daten, die darauf hindeuten, dass einige krankheitsbedingte Fehlzeiten eher auf einen Mangel an Motivation als auf echte gesundheitliche Probleme zurückzuführen sind. Indem der Einzelne ermutigt wird, Verantwortung für seine eigene Gesundheit zu übernehmen, soll der Vorschlag die Belastung der Gesundheitsdienstleister verringern. Die Arztpraxen könnten sich auf wirklich kranke Patienten konzentrieren und so die Effizienz der Gesundheitsversorgung verbessern. Der Vorschlag berücksichtigt aber nicht, dass Arbeitnehmern unzumutbare Härten auferlegt werden, insbesondere nicht jenen, die finanziell weniger gut ausgestattet sind, um im Krankheitsfall auf einen Teil ihres Lohns zu verzichten. Diese Maßnahme könnte auch Einzelpersonen davon abhalten, notwendige Auszeiten zu nehmen, was möglicherweise zu negativen gesundheitlichen Folgen führt.

Anhebung des Renteneintrittsalters

Längst wieder in den Diskussionen unter politischen Entscheidungsträgern ist eine weitere Strategie zur Bekämpfung des aufkeimenden Pflegenotstands in Deutschland: die Anhebung des Renteneintrittsalters. Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit von Arbeitnehmern soll angeblich erhebliche Vorteile für den Arbeitsmarkt und das Sozialversicherungssystem bringen. Durch die Anhebung des Renteneintrittsalters, könnten ältere Arbeitnehmer weiterhin einen finanziellen Beitrag leisten, wodurch die Sozialversicherungsbeiträge steigen und der Personalmangel in verschiedenen Sektoren, einschließlich der Pflege, gemildert wird. Diesem Vorschlag zufolge würde ein längeres Arbeitsleben bedeuten, dass mehr Personal zur Verfügung steht, um die steigende Nachfrage nach Pflegedienstleistungen zu decken. Diese Strategie ist zu simpel. Die Erwartung, dass Arbeitnehmer ihren Ruhestand hinauszögern, untergräbt den Wert ihrer Lebensleistung und ihrer verdienten Ruhezeit. Darüber hinaus ist warnend anzumerken, dass eine Verlängerung des Arbeitsalters Arbeitnehmer, die sich mit der Aussicht auf ein längeres Berufsleben konfrontiert sehen, erheblich demotiviert, was zu einer geringeren Produktivität und Arbeitszufriedenheit führt. Diese Strategie ist unpraktisch, wenn man bedenkt, dass die Wahrscheinlichkeit eines erhöhten Pflegebedarfs bei älteren Arbeitnehmern selbst besteht. Mit zunehmendem Alter kann es für viele schwierig werden, ihre volle Arbeitsfähigkeit aufrechtzuerhalten, was Fragen nach der Durchführbarkeit und Fairness eines solchen Ansatzes aufwirft!

Digitale Transformation

Zur Modernisierung des Gesundheitswesens und Verhinderung des Pflegenotstandes sind außerdem zeitlich befristete Steueranreize unumgänglich, welche die digitale Transformation in Pflege- und Betreuungseinrichtungen unterstützen soll. Der Vorschlag zielt darauf ab, auch kleine Unternehmen zu ermutigen, sich digitale Technologien zu eigen zu machen, die nach meiner Ansicht für die Rationalisierung von Abläufen und die Verbesserung der Patientenversorgung unerlässlich sind. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist absolut entscheidend für die Bewältigung aktueller Herausforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit Datenschutzbestimmungen, die Automatisierung und Innovation behindern. Nicht das der Schutz von Daten vernachlässigt werden soll, aber es stehen Experten zur Verfügung, die die digitale Transformation spielend leicht unter Berücksichtigung des Datenschutzes zu ermöglichen wissen. Nach wie vor werden in Einrichtungen E-Rezepte vom Pflegepersonal ausgedruckt und persönlich in der Apotheke abgegeben. Das ist ressourcenintensiv und obsolet. Die Modernisierung dieses Prozesses sowie die schrittweise Abschaffung von Faxgeräten in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen sollten ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Diese antiquierten Geräte gehören ins Museum und nicht in Einrichtungen, die zeitgemäße Gesundheitsdienstleistungen anbieten.

Es ist zunehmend unverzichtbar digitale Transformation und Automatisierung in das Qualitiätsmanagement zu implementieren! Diese Technologien optimieren Prozesse erheblich und setzen wertvolle Ressourcen frei, die für die Patientenversorgung gebraucht werden. KI-gesteuerte Tools für die Erstellung von Personalplänen sind bereits auf dem Markt und können die Effizienz nachweislich erheblich steigern. Darüber hinaus besteht die Hoffnung, dass konsolidierte Patientendaten dem medizinischen Personal umfassend zur Verfügung gestellt werden könnten, was die Pflegeplanung und therapeutische Interventionen erheblich beschleunigen würde. Die Fähigkeit des Pflegepersonals, sofort auf die Dokumentation zuzugreifen, in Verbindung mit fortschrittlichen Algorithmen, die Frühwarnindikatoren liefern, verspricht eine fundierte Entscheidungsfindung und die Vermeidung von Komplikationen. Dies würde dazu führen, dass eine optimale, auf den Patienten ausgerichtete Pflege effizienter erbracht werden kann, selbst bei reduziertem Personalbestand.

Aktive Sterbehilfe

Da ich in diesem Artikel dafür plädiere, dass jeder Einzelne mehr Verantwortung für sich selbst und die Gesellschaft übernehmen muss, fordere ich auch mehr Recht auf Selbstbestimmung und Einhaltung der Menschenwürde, um dem Notstand zu begegnen. Konkret bedeutet das die Legalisierung von aktiver Sterbehilfe. Eine weitere Chance die Zukunft der Pflege in einer alternden Gesellschaft neu zu bewerten. Auch wenn es schwierig ist in diesem Kontext die direkten Auswirkungen auf den Pflegesektor zu bestimmen, könnte die Legalisierung aktiver Sterbehilfe schutzbedürftige ältere Menschen vor Ausbeutung schützen. Viele ältere Patienten sind unnötigen Operationen und Vielfachverschreibungen von Medikamenten unterworfen – Praktiken, die eher von Profitmotiven als vom Wohl der Patienten bestimmt sind. Diese Ausbeutung unterstreicht ein breiteres Problem im deutschen Gesundheitssystem: die Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels in der Art und Weise, wie die Gesellschaft die Pflege älterer Menschen angeht. Es braucht einen Paradigmenwechsel im Umgang mit älteren Menschen in Deutschland. Die Notwendigkeit von Würde, Respekt und echter Pflege muss gelebt und nicht nur theoretisch vermittelt werden. In einer Gesellschaft, in der ältere Menschen mit Ehre und Mitgefühl behandelt werden sollten, erfordern die systemischen Mängel dringend Aufmerksamkeit. Der Vorstoß zur Legalisierung der aktiven Sterbehilfe ist Teil einer breiteren Bewegung zur Beendigung von Praktiken, die Menschen zu bloßen Werkzeugen für den Profit reduzieren. Pflegeplanung muss den inneren Wert des menschlichen Lebens über den finanziellen Gewinn stellen.

Es gibt also nicht die eine Lösung, sondern viele Hebel müssen gleichzeitig bewegt werden, um mit einzelnen Maßnahmen insgesamt erfolgreich zu sein. Kritisch bewertete Lösungen müssen an bestimmte Erfolgsparameter geknüpft werden, um zu funktionieren. Viel mehr Pilotprojekte müssten proaktiv durch die Einrichtungen geschaffen werden, um Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen schnell zu evaluieren und anzupassen.

By Fixi

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